Sonntag, 24. Oktober 2010

Ich verstehs nicht...

Eigentlich ist alles super, die Arbeit macht mir so viel Spaß, ich hab mich langsam eingelebt und ich fühle mich auch schon ein bisschen wohl hier in Dresden. Und trotzdem kommt es in den letzten Tagen immer wieder vor, dass ich ganz doll traurig bin und ich fange einfach an zu weinen. Ich will nach Hause, ich will wieder jeden Tag alle meine Freunde sehen können und ich will wieder in mein kleines Dorf, wo jeder jeden kennt und sich alle grüßen!!!
Irgendwie regen mich jeden Tag diese Unmengen von Menschen hier auf, ich bekomme schlechte Laune, wenn ich die ganzen glücklichen Touristen sehen, die durch die Straßen schleichen und immer wieder einfach mitten auf dem Weg stehen bleiben. Ich bin traurig, dass die Blätter an den Bäumen hier nicht richtig bunt werden, sondern nur gelb sind oder sogar im grünen Zustand von den Bäumen fallen. Ich weine, weil ich weiß, dass es meiner Mutti zu Hause nicht mehr so gut geht alleine und sie mit allem irgendwie ein bisschen überfordert ist. Ich vermisse alle meinen tollen Freunde, die ich früher in der Schulzeit jeden Tag sehen konnte und jetzt kaum noch sehe.
Alles ist irgendwie blöd, obwohl eigentlich alles in Ordnung sein müsste. Ach ich weiß auch nicht, es ist sehr komisch zur Zeit und ich weiß noch nicht wirklich, wie es weitergehen wird, aber es wird schon...
Ich freu mich jetzt immer wieder auf Kleinigkeiten, auf Unternehmungen oder auf zu Hause. Ich motiviere mich zum Beispiel mit dem Ausflug in die sächsische Schweiz mit einigen Schulkindern am Dienstag oder ich freue mich auf das kommende Wochenende, weil wir da wieder nach Hause und am Samstag zum Lausitzpokal im Showtanz fahren.
Meine Gefühle spielen verrückt, ich bin glücklich und tottraurig gleichzeitig. Komisch...

Samstag, 2. Oktober 2010

Meine erste Seminarwoche liegt nun hinter mir

Nach vier Stunden Zug-, S-Bahn- und Busfahrt kam ich um 11.35 Uhr endlich im total abgelegenen Liebethal an. Ich hab mich schon gefreut und dann hab ich die Treppe gesehen, die ich noch besiegen musste. Nach gefühlten 15 Minuten Treppensteigen und ziemlichen Schmerzen in den Beinen erreichte ich zusammen mit anderen FSJs, die ich schon am Dresdener Hauptbahnhof getroffen hatte, das Jugendgästehaus Pirna-Liebethal. Dann kam die Zeit des Unwohlfühlens... Ich musste mir mit wildfremden ein Zimmer teilen, mit ihnen zusammen Mittagbrot essen und dann saßen wir uns alle gegenüber in einem Stuhlkreis - ab jetzt wurde es besser. Nach einigen Spielen, bei denen wir uns noch mal vorstellten und uns besser kennenlernen sollten, begann die Seminarwoche mit Praxisreflexionen und mit dem Schreiben eines Briefes an uns selbst, in dem wir unsere Ziele, Erwartungen und Befürchtungen aufschreiben sollten. Nach dem Abendbrot gab es noch einen Spieleabend, der wirklich sehr lustig war, es waren alles Schätzspiele, z.B. sollten wir schätzen, wie weit wir einen Luftballon mit einem Atemzug aufpusten können oder wie viele Streichhölzer wir auf ein Schnapsglas stapeln können.
Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und weil ich euch nicht langweilen will mit den tausend Sachen die wir gemacht, erlebt oder unternommen haben, hier nur ein paar der spannendsten Dinge: Theorie zu Kommunikation, Erlebnispädagogik zum Thema Kommunikation in Form von Gruppenspielen, Selbsterfahrung mit dem Rollstuhl in Pirna bzw. die Stadt auf Kinderfreundlichkeit untersuchen, Bastelabend (Glasmalerei, Papierperlen basteln), Lieblingsbuch-Vorstellung-Abend mit vielen interessanten Diskussionen und Vorbereitung der nächsten Seminare. Ach, eigentlich war alles richtig supi!!!
Ich hatte am Anfang der Woche eigentlich gar keine Lust auf das Seminar, weil ich dachte, dass es vielleicht langweilig werden kann und ich hatte Angst, dass ich in der Gruppe keinen Anschluss finde und dass sich die Gruppe eventuell untereinander nicht versteht. Aber alles wurde gut! Ich hab ganz viele tolle Leute kennengelernt und auch jetzt schon Freunde gefunden, mit denen ich sicher viel tolle Zeit verbringen werde. Es gibt nur sehr wenige Seminarteilnehmer, die ich nicht mag. Aber ich denke, dass ist nun mal bei, dass unter 36 Menschen 2 oder 3 dabei sind, die man nicht leiden mag. Und ich finde, es ist verständlich, wenn jemand nur meckert und sich immer in den Mittelpunkt drängt, dass der nicht von jedem gemocht wird... Aber im Großen und Ganzen sind echt tolle Leute in meiner Gruppe!
Und jetzt muss ich mich auch noch mal in den Mittelpunkt drängen und mich wichtig machen: ich wurde nämlich zur Seminarsprecherin gewählt und darauf bin ich mächtig stolz, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hab, aber anscheinend kam meine offene und direkte Art ganz gut an :-) Hihi! Freu mich sehr darüber und bedanke mich bei all meinen Wählern! Hihi!
Ja, und nun geht die Arbeit wieder weiter, aber das wird in den nächsten zwei Wochen eigentlich kein Problem. Hier in Dresden sind schon Herbstferien, dass heißt ich mache in der ersten Ferienwoche nur Hortbetreuung, dann hab ich ein langes Wochenende frei und in der zweiten Woche bekommen ich Aufgaben, wie Putzen, Aufräumen oder irgendsowas. Also werden die nächsten zwei Wochen echt sehr ruhig - hoffe ich...